Biografie

Ein afghanischer Bauer in den Bergen des Hazarajat erzählte mir: "Ich möchte mein Geld ehrlich verdienen. Deshalb baue ich kein Heroin an, sondern züchte ich Blumen."

In einer winzigen Bretterhütte am Rande von Pietermaritzburg, Südafrika wohnt der 18 jährige Jonathan. Er lernt das Schweißerhandwerk bei einem kirchlichen Hilfswerk. "Natürlich könnte ich wie viele andere junge Leute einer Gang anschließen, um zu überleben. Aber genau das will ich nicht."

Nach dem Tsunami 2004 in Banda Aceh fängt Suktia Tia noch in ihrer Notunterkunft an, eine kleine Schreinerei aufzubauen, um Schulmöbel zu produzieren.

3 Begegnungen von vielen, die für mich einen unschätzbaren Wert meiner Arbeit darstellen.

Seit 25 Jahren bereise ich als Fernsehjournalist Kriegs- und Katastrophengebiete in der ganzen Welt. Immer wieder treffe ich auf Menschen, die unter schwierigsten Bedingungen sich wieder aufraffen und neu anfangen. Über solche Leute mache ich Dokumentarfilme, Portraits und aktuelle Reportagen für öffentlich-rechtliche Sender und kirchliche Hilfswerke.

Dabei stelle ich fest: die spannendsten Geschichten sind die, die von den hartnäckigen Humanisten erzählen, die sich in nach Kriegen und Katastrophen dafür einsetzen, dass ihre Umgebung nach dem Schrecken fairer und gerechter gestaltet wird als vor der Katastrophe.

Aber genau dafür haben immer mehr Medien keine Zeit und kein Interesse mehr. Statt dessen wird ein Katastrophenschauplatz für kurze Zeit mit ausländischen Reportern und Kamerateams überschwemmt. Einheimische Helfer und Hilfsorganisationen werden nicht selten zu Statisten in einer Story, die in erster Linie den Erwartungen der heimischen Redaktionen entsprechen müssen - und nicht unbedingt das widerspiegeln, was vor Ort passiert. Wenn das "Thema durch ist" verschwindet die Medienkarawane genauso schnell, wie sie aufgetaucht ist. Was danach vor Ort passiert, interessiert nicht mehr...

 


Peter Wingert - 2009 Bamian, Afghanistan

Diesen Trend wird man wohl nicht ändern können - aber hilflos muss man ihm nicht gegenüber stehen.

Die Menschen vor Ort und die lokalen Hilfsorganisationen haben gegenüber den eingeflogenen Medienleuten einen entscheidenden Vorteil: sie sind immer eher da als der schnellste Journalist aus Berlin, New York oder Madrid. Sie kennen den Schauplatz des Geschehens genau, sprechen die Sprache etc.

Meine Beobachtung war immer wieder die, dass vor Ort oft eigentlich nur ein kleiner Baustein fehlte, um sich im Mediengeschäft besser behaupten zu können: etwas technische und gestalterische Kenntnis, um den beschriebenen Vorteil schnell in Bilder zu übersetzen. So wird man selber zum Berichterstatter, anstatt sich das Geschäft mit der Nachricht aus der Hand nehmen zu lassen.

Dazu will ich mit meinen workshops einen kleinen Beitrag leisten. Ich möchte das Wissen weitergeben, das ich 20 Jahre lang in TV Redaktionen gesammelt habe. Meine workshops basieren auf zwölf Jahren Erfahrung, manchmal unter extremen Bedingungen zu selbst recherchieren, alleine zu drehen und wenn nötig noch an Ort und Stelle zu schneiden.